Nachdem ich in dem letzten Post versucht habe, ein wenig über das Miele@Home System an sich und dessen Einbindung
in IP-Symcon zu berichten, gehe ich nun etwas tiefer in die Materie.
In diesem Post werde ich ein wenig über die Hardware und der LowLevel Kommunikation zwischen einem
Miele@Home Kommunikationsmodul XKM200TR und einem Wäschetrockner T8969WP berichten.
Dazu habe ich die gesamte Kommunikation über ein Oszilloskop mit Protokollanalyzer (Agilent DOSX3034A)
aufgezeichnet und ausgewertet.
Theoretisch ist es nun möglich, mittels eines Microcontrollers mit LAN-Schnittstelle
(z.B. das Pollin AVRNET-IO Board für 19,95 Euro) dem Wäschetrockner für wenig Geld eine LAN-Schnittstelle zu verpassen.
Grundsätzlich ist dies mit allen Miele@Home fähigen Geräte möglich, nur habe ich hier zur Zeit nur einen Wäschetrockner
zum testen. Im laufe des Jahres folgt wohl noch eine Waschmaschiene - dann füge ich auch dieses Protokoll hier hinzu.
1. Hardware: Kompatible Trockner und der Anschluss
Das Kommunikationsmodul XKM2000TR ist grundsetzlich für alle Wäschetrockner mit Wärmepumpe geeignet.
Leider hat Miele nur zwei Geräte, die offiziell Miele@Home fehig sind, im Programm:
Das T8969WP Eco Comfort und T8001 Modell mit Touchscreen.
Ich habe mich leider beim Kauf vertan (unwissend) und eine Maschiene mit der Bezeichnung T8969WP Premium Edition erworben.
Trotz der gleichen Modellbezeichnung sind die Modelle unterschiedlich: Mein Modell ist nicht Miele@Home fähig.
Dies habe ich gemerkt, als ich das Kommunikationsmodul einbauen wollte und die eigendlich vorhandenen Steckverbinder
im Gerät nicht auffindbar waren. Nach einigen Telefonaten mit Miele in Gütersloh kam herraus, das mein Modell
offiziell nicht Miele@Home fehig ist. Laut dem techniker soll das Modell aber das gleiche Mainboard haben - Bastelzeit!
Tatsächlich besitzt das Mainboard unten rechts eine 4-Polige Anschlussbuchse.
Dort sind die Signale GND (Pin1), +5V (Pin2), Rx TTL (Pin3), Tx TTL (Pin4) vorhanden. Das Anschlusskabel, was das Mainboard mit dem
Kommunikationsmodul verbindet, liegt normalerweise beim Kauf des Moduls bei.
Für alle die was selber bauen möchten: Unter der Miele Materialnummer 7949690 kann man dieses Kabel nachkaufen.
Der eine Stecker passt dann in die Steckerwanne des Mainboards, das andere Ende schneidet man ab und bastelt sich seinen eigenen Microcontroller dran.
Da mein Modell offiziell nicht Miele@Home fähig ist, es aber trotzdem funktioniert, stelle ich nun die These auf, dass alle Wäschetrockner (mit Wärmepumpe) Miele@Home nachrüstbar/auslesbar sind.
Falls jemand das originale Kommunikationsmodul an einem offiziell nicht Miele@Home fähigen Trockner anschließen möchte, dann fehlt im Gerät die Stromversorgung (230V) für das Kommunkationsmodul. Dies kann man leicht lösen, wenn man einfach ein Netzkabel an die Platine des Kommunikationsmoduls anschließt. Der 230V Steckverbinder hat 3 Anschlüsse: Pin 1 und Pin 2 sind die 230V, Pin 3 ist nicht benutzt (ist wohl die nicht verwendete Erde)
2. Das Kommunikationmodul XKM2000TR
Das Kommunikationsmodul besitzt 2 Steckverbinder: einen für die dauer Stromversorgung (230V) (3 Polig) und einen
für den Anschluss des Mainboards (serielle Schnittstelle, 4 Poliger Stecker, aber 6 Kontaktflächen auf der Platine. Der Stecker beginnt bei Pin 3 (Kontaktfläche 3 = Stecker Pin1; 4=Pin2 usw) Kontaktfläche 1+2 nicht verwendet)
Schaltungstechnisch ist das Modul wie folgt aufgebaut:
Über den 4Poligen Anschluss (wird der Trockner angeschlossen. Über Optokoppler werden die Signale zwischen Modul-Welt und Trockner-welt galvanisch getrennt. Die Trockner-Seite wird über die 5V Stromversorgung des Trockners gespeicht, die Modulseite über das Modulinterne Netzteil.
Die Kommunikation zum Miele@Home Gateway erfolgt über das Stromnetz. Dazu wird eine Powerline-Technik verwendet. Das notwendige Powerline-Modem befindet sich auf dem Kommunikationsmodul. Eine CPU Fragt regelmäßig den Trockner über die serielle Schnittstelle ab und sendet die Daten via Powerline zum Gateway.
3. Die Datenübertragung allgemein
Der Trockner verhält sich grundsätzlich immer ruhig auf der seriellen Schnittstelle.
Sollen Daten ausgelesen werden, so muss man den Trockner ansprechen.
Die serielle Schnittstelle des Trockners scheint mehrere Übertragungsgeschwindigkeiten (Protokolle??) zu beherschen. Als erstes muss man dem Trockner daher sagen, welche seriellen Parametern man verwenden möchte. Dazu sendet man eine bestimmte Zeichenfolge zum Trockner (2400 Baud 8N1). Danach wird auf höhere Geschwindigkeit (9600 Baud, 8N1) weiter kommuniziert.
Ich vermute mal, dies ist eine Art Anmeldung. Nach dieser Prozedur wird im Display des Trockners das „Miele@Home“ Menü angezeigt.
4. Kommunikation
Die Kommunikation ist immer wie folgt:
Zuerst sendet man bis zu 5 Bytes zum Trockner. Dabei sind die ersten Bytes Datenbytes, das letzte Byte ist eine Checksumme.
Diese bildet sich durch die Addition der vorherigen Datenbytes (Addition mit Überlauf). Der Trockner antwortet nun nach dem gleichen Schema: max 4 Datenbytes und eine Checksumme. Möglich ist auch eine Antwort aus 0 Datenbytes und der Checksumme 00 (Empfangsbestätigung ?).
5. Anmeldung als Miele@Home Kommunikationsmodul mit 2400 Baud
Die Kommunikation ist wie folgt (Das letzte Byte ist immer die Checksumme):
Zum Trockner senden: 11 00 00 02 13
Trockner antwortet: 00 FB 08 03
Zum Trockner senden: 00 21 00 00 00 21
Trockner antwortet: 00
Zum Trockner senden: 4B 01 00 01 4D
Trockner antwortet: 00 01 01
Zum Trockner senden: 00
6. Abfrage der allgemeinen Gerätedaten (Init Pakete)
Nachdem auf 9600 Baud umgeschaltet wurde, werden zwei „Init“-Pakete ausgetauscht. Ich vermute mal, dass damit das Kommunikationsmodul ermittelt, was für ein Gerät es vor sich hat. U.a. ist in den Paketen enthalten, wie das Gerät heisst, welche interne Materialnummer es hat etc.
Die Aufschlüsselung der Kommunikation befindet sich in der angehägten Exceltabelle.
7. Regelmäßige Abfrage des Betriebszustandes
Nach der Abfrage der allgemeinen Gerätedaten werden über 3 verschiedene Pakete der aktuelle Betriebszustand abgefragt.
Diese Pakete enthalten unterschiedliche Informationen.
Die genaue Austellung: siehe Exceltabelle.
Die Interpretation der Paketdaten ist sicher noch nicht vollständig, gibt aber bereits einen guten Überblick über die Möglichkeiten.
happy hacking…